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Ein Abend mit dem BZÖ Feldkirchen

Am Freitag den 29. März lud das BZÖ Feldkirchen zu einer bahnbrechenden Veranstaltung. Es gäbe viele neue Erkenntnisse zum Tod des ehemaligen Landeshauptmannes Dr. Jörg Haider.
An sich ist das natürlich sehr witzig und nicht ernstzunehmen, aber wir dachten uns, dass ein genaueres hinschauen sicherlich nicht schaden wird.

„Wenn man erstmal die rote Pille der Matrix geschluckt hat, dann glaubt man den Medien kein Wort mehr“

Das Publikum bestand aus vorwiegend älteren Menschen, die sich ihrer Meinung schon sehr sicher waren, was am 11. Oktober 2008 passierte. Immer wieder kam es zu Zwischenrufen wie „Illuminati“ oder „Geheimdienst“.
Vorbereitet wurde eine Powerpoint-Präsentation (die wirklich schlecht war). Es wurden Medienberichte vorgelegt, Fotos verglichen und über die Steine, die einen während der privaten Ermittlungen in den Weg gelegt wurden, gejammert. Der vortragende des BZÖ berief sich ständig auf Medienberichte, die seine Meinung unterstrichen, dann aber wurden ähnliche, teils gleiche Quellen wieder als Fake-News abgetan, wenn sie ihm wiedersprachen. „Wenn man erstmal die rote Pille der Matrix geschluckt hat, dann glaubt man den Medien kein Wort mehr“, behauptete er dann plötzlich. Spätestens dann wurde uns klar, wohin die Reise gehen wird.

Des Öfteren hatten sie kleinere technische Probleme mit der Powerpoint-Präsentation, was natürlich passieren kann, aber die Glaubwürdigkeit solcher Menschen sehr schrumpfen lässt, wenn sie dann gleichzeitig wissenschaftliche Behauptungen zum Unfallhergang aufstellten und dabei nicht mal eine primitives Programm wie Powerpoint begreifen.
Es wurden Bilder vom Unfallauto verglichen, die in anderen Winkeln und mit anderem Licht fotografiert wurden, sodass klare Behauptungen gar nicht getroffen werden können. Unterstrichen wurden diese „Fakten“ stets mit „Glabts ma des, des geht nit“, oder „also wenn ma des ana erklärn konn bitte, I vasteh des nit“.
Da wir aber auch keine Physiker*innen und Unfallforensiker*innen sind, werden wir hier nicht gegenargumentieren können. Darauf zielten die beiden „Aufklärer“ natürlich ab. Das Publikum kaufte ihnen anfangs jedes Wort ab.
Eine der vielen „Ungereimtheiten“ können wir aber tatsächlich hier schon aufklären. Es wurde eine Videosequenz vom „dubiosen Polizeiauto“ gezeigt. An der Unfallstelle befand sich ein weißes Auto, mit einem roten, durcgehenden Streifen auf der Seite. Unterbrochen wurde der Streifen mit der Aufschrift „Polizei“. „Also I hob noch nie so a Polizeiauto gesegn. Des gibts nirgends in Österreich“, wurde behauptet. Nicht ganz. Das „dubiose Polizeiauto“ ist ein altes Gendamerieauto. Googelt man „Gendamerieauto“ so findet mensch unzählige Bilder von weißen Fahrzeugen mit rotem durchgenden Streifen, der mit der Aufschrift „Polizei“ oder „Gendamerie“ unterbrochen wird. Ein Relikt aus der Umstellungsphase am Land von Gendamerie zu Polizei. Kein schlechtgemachter Fake, wie uns das das BZÖ weißmachen wollte.
Nicht irrelevant war die Behauptung, dass Stefan Petzner, jahrelanger Schatten Jörg Haiders, Haiders Mord beauftragt haben soll, oder zumindest ein Insider war. So zitierten die Vortragenden aus Petzners Buch „Haiders Schatten“ und glaubten, er hätte sich damit selbst entlarvt. In einem Gespräch zwischen Haider und Petzner solle Haider ihm gesagt haben, dass er nicht mehr lange leben werde. Petzner antwortete mit „Ich weiß, dann musst du die Zeit die du noch hast genießen.“. Damit solle zumindest bewiesen sein, dass Petzner etwas wusste. Auch habe Petzner zum Unfallzeitpunkt ständig die APA-Webseite aktualsiert, als würde er auf die Meldung des Unfalls warten. Die Vortragenden unsterstellten somit Petzner wäre involviert gewesen.
Solche Behauptungen sind nicht klug aufzustellen. Petzner könnte hier definitiv rechtliche Schritte in Erwägung ziehen. Damit würden das BZÖ zwar einen Prozess über Haiders Tod bekommen, aber nicht so wie sie sich das vorstellen.

Kritisiert wurde auch der mediale Umgang mit dem Unfall. So zitierte der Vortagende aus einer „jüdischen“ Zeitung. Richtig. Nicht aus einer israelischen Tageszeitung. Nein. Es ist eine „jüdische“ Zeitung. Das Thema Israel und die Juden schwingte während des gesamten Vortrags im Hintergrund mit. Beschuldigt wurden auch die Freimaurer. Weil ja angeblich die meisten Politiker*innen in Österreich Freimaurer sind und somit kam ein peinliches Gerede von Illuminati dabei heraus.
„Merkel ist eine Volksverräterin“, behauptete der Vortragende des BZÖ.
Auch der amtierende Landeshauptmann Peter Kaiser wurde angegriffen. „Er soll sich gescheida amol um die armen Kärntner kümmern, anstatt um seine Asylanten“.
Klar kann das BZÖ keine Veranstaltung ohne Hetze gegen Medien, links-grün-versifft und Flüchtlinge abhalten. Ein klares muss der rechtsextremen Hetze.

Neue Erkenntnisse gab es, wie zu erwarten, keine. Es wurden lediglich die Verschwörungstheorien rund um Jörg Haider der letzten 10 Jahre an einem Abend zusammengefasst.
Glücklicherweise sahen das sehr viele Zuseher*innen genauso und machten gegen Ende ihrem Ärger Luft. Im Saal erhitzte sich die Stimmung schnell und die Vortragenden verloren stellenweise die Fassung. Auch ihre Unterstützer*innen im Publikum wurden ausfällig, den kritischen Stimmen gegenüber.
Viele Menschen verliesen darauf auch den Saal. Ein Erfolg war dieser Abend also sicher nicht.
Es befand sich auch eine Medienvertreterin im Publikum, die sich gegen Ende mehreren Anfeindungen ausgesetzt sah. Ihre Fragen wurden ihr nicht beantwortet.

Das BZÖ ignoriert viele Fakten rund um den Tod Haiders. Während ihrer „Ermittlungen“ haben sie stets Verschwörungen erfunden und Skandale entwickelt. Nach diesen Methoden ist es nicht möglich wissenschaftlich zu arbeiten. Es spielt aber keine Rolle, denn mit dem Mythos Jörg Haiders lässt sich eben viel Geld und Aufmerksamkeit gewinnen.
Es wurde auch betont, dass es ständig Morddrohungen gegen die „Aufdecker“ gegeben hätte. Ist klar. Und als sie dann mit der „Wahrheit“ an die Öffentlichkeit gingen, leben sie noch. Interessant.
Auf die Frage, warum denn mit den „neuen“ Erkenntnissen nicht Druck auf die Politik ausgeübt wird um die Ermittlungen neu aufzunehmen, kam das Übliche „wir haben ja keine Chance“ und „Deswegen machen wir das für euch. Ihr sollt wenigstens die Wahrheit wissen.“
Tatsache ist, dass deren Erkenntnisse keiner kritischen Hinterfragung durch Staatsanwaltschaft und Wissenschaft standhalten würden. Können sie nicht mal einfachen Menschen im Publikum kritische Fragen ohne Beleidigung und Denunzierung entgegen treten. Da ist es leichter sich als Opfer des Systems dazustellen, das von einer Elite gesteuert wird.

Der Vortragende des BZÖ und der „unabhängige“ Hobby-Detektiv sind unseres Erachtens nach Antisemiten und Verschwörungstheoretiker. Die Partei stützt ihn in seiner Arbeit und lässt ihn wirre Theorien auf öffentlichen Veranstaltungen präsentieren. Gut, dass sie dort sind wo sie hingehören. Unter 5%.

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The kids are damn alright…

Gestern fanden weltweit Demonstrationen unter dem Namen „Fridays For Future“ statt. Auch in Klagenfurt/Celovec gab es eine Demonstration, die wohl bemerkt für die hier sonst so schwache Demonstrationskultur sehr gut besucht war.

Das Format ist so simpel wie wirkungsvoll. Schüler*innen machen freitags blau, schwänzen die Schule, und gehen für Klimagerechtigkeit demonstrieren. Sie demonstrieren für ihre Zukunft, denn gerade jüngere Menschen werden von den Auswirkungen der globalen Erwärumung betroffen sein.

Wir ersparen uns an dieser Stelle einen wissenschaftlichen Abriss und weitere Erklärungen zu der Bewegung „Fridays For Future“ selbst. Das kann mensch an anderer Stelle ohnehin viel besser recherchieren.

Wir wollen allerdings den Kindern und Jugendlichen in Klagenfurt/Celovec und in der ganzen Welt was sagen:
IHR SEID GROSSARTIG! Ihr zeigt gerade bunt und vielfältig worauf es ankommt. Das wichtigste habt ihr gestern schon bewiesen – ohne Herz geht das alles nicht.
Ihr braucht keine vollendeten Studien um Dinge zu kapieren, die erwachsene Menschen in Machtpositionen, und auch ohne diese, nicht verstehen werden. Es geht um uns alle.
Denn im Vorfeld gab es auch hier bedenken über diese Versammlung. So wurde etwa nicht um eure Forderungen diskutiert, sondern lediglich welches Risiko ihr eingeht wenn ihr unentschuldigt von der Schule fernbleibt. OLTA!!!
Ihr anderen werdet es wohl nie gebacken bekommen. Anstatt das ihr die die Demonstrierenden mal lobt und unterstützt kommen blöde Kommentare in den sozialen Medien von euch. „Dann muss ich wohl ne extra Runde mit meinem Diesel drehen“ und so unheimlich schwachsinnige Aussagen könnt ihr euch einfach sparen.
Am Rande der Demo skandierten auch gleichaltrige „Kohlekraft“. Ihr seid halt einfach nicht zu retten.
Genauso kam uns öfter zu Ohren „was das denn bringen würde?“. Das von Menschen die von sozialen Bewegungen und Demokratie gar keine Ahnung haben. Alleine, dass in den Nachrichten über die Demos und manchmal auch über Inhalte gesprochen wurde ist ein riesen Ding. Und die Demo in Klagenfurt/Celovec war ein kleiner Teil einer starken Jugendbewegung. Was bildet ihr euch eigentlich ein, so eine Demo runterzumachen ohne auch nur ansatzweise selbst lösungen auf den Tisch zu legen, wie wir diverse kommende und vorhandene Probleme angehen können?

Wir sind über solche Aussagen enorm wütend. Dass es in den kleingeistigen, priviligierten Kopf nicht hineingehen will, was so in der Welt passiert.
Was unser aber voller Freude erfüllt ist, dass die Demo ein starkes Signal aus der sonst so stillen Provinz war. Ihr seid definitiv mehr, als diejenigen die euch nicht ernst nehmen.

Wir hoffen von ganzem Herzen, dass es nicht bei einer Demo bleibt. Unsere Unterstützung habt ihr auf jeden Fall!

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Donnerstagsdemo in Klagenfurt/Celovec und ein Tattooladen mit Nazisymbolen

Heute war wieder Donnerstag…

Auch in dem Provinzkaff Klagenfurt/Celovec schaffen es einmal monatlich Menschen auf die Straße, um gegen die derzeitige österreichische Regierung zu demonstrieren.
Damit schließt Kärnten/Koroška sich vielen anderen Städten an und ist damit Teil einer großen Bewegung, die sich klar gegen die Maßnahmen der Regierung und den rassistischen Normalzustand stellt.

Trotzdem ist es für uns immer schwer, tatsächlich wird es immer schwerer, sich mit dem bürgerlichen Aktivismus und gerede zu identifizieren und zu solidarisieren.
So auch heute, als eine Rednerin sich als „echte Klagenfurterin“ bezeichnete und an die widerstandfähigkeit und stärke der Menschen in Kärnten appelierte, denn „wir“ haben haben ja damals schon im Abwehrkampf bewiesen zu was wir fähig sind. Glücklicherweise bekamen einige der Zuhörenden davon Brechreiz und übernahmen spontan das Mikrofon, um diesen deutschnationalen Schwachsinn nicht kommentarlos stehenzulassen.
Denn waren diejenigen die in Kärnten/Koroška wirklich starken Widerstand geleistet haben nicht jene „Abwehrkämpfer“ und später stolze Nationalsozialisten, sondern die Partisan*innen.

Die nächste Demonstration findet am 7. März wieder in Klagenfurt/Celovec statt.

Was gibt es sonst noch so neues zu berichten?

Ein seit vielen Jahren bestehendes Tattoostudio in Klagenfurt/Celovec wirbt auf Facebook und seiner Webseite ganz offen mit Wehrmachtstattoos. Der Laden heißt „deeptat2“ und befindet sich in der Gasometergasse 4A, nahe des Hallenbades und der HTL.
Unter anderem werden neben den üblichen patriotischen Symbolmüll auch Vorlagen von heroischen Schlachten der Wehrmachtssoldaten über den ganzen Rücken angeboten. Ihr könnt euch aber gerne ein eigenes Bild davon machen. Hier der Link zur Website: http://www.deeptat2.eu/
Oder schreibt dem Shop was ihr von der Idee haltet: shop@deeptat2.eu
Geht auch telefonisch: 00436765359459
Wir finden das auf jeden Fall total wiederlich und hoffen, dass genug Menschen von diesem Shop erfahren und ihm ordentlich die Meinung geigen.

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Kärntner Burschenschaft postet antisemitisches Video

Die Burschenschaft Tigurina zu Feldkirchen veröffentlichte auf ihrer „Heimatseite“ ein antisemitisches Video mit dem Namen „Der Fuchs“ (Link unten).
Schon in der Vergangenheit machte diese Burschenschaft Schlagzeilen. Im Jahre 2000 gab es im Gästebuch einschlägige Einträge. Die „echten Nord-Germanen“ aus der „Gauhauptstadt Hamburg“ grüßten mit einem „Heil Ostmark“ und gratulierten zur neuen Regierung. Mehr dazu gibt es unten im Link.
Es war lange still um die Burschenschaft, dann begannen lokale Antifaschist*innen erneut zu recherchieren, um die Rechtsextremen Umtriebe aufzudecken. Denn hatte die Burschenschaft viel neuen Zulauf. Sie verteilten an Schulen Flyer zu ihren Veranstaltungen und hatten regelmäßig öffentliche Feste auf ihrer Bude. „Wir beobachteten die Burschenschaft sehr lange und tun es immernoch. In einer so kleinen Stadt bekommt man natürlich auch viel mit. Als wir Bilder der 10. Oktober Feier in der Innenstadt machen wollten, die Burschenschaft beteilgt sich stetig daran, wurden wir sogar von einem Mann in Bikerkleidung oder ähnlichem bedrängt und gefilmt. Es war beängstigend. Auch vermehrten sich mit ihrer Aktivität auch andere Rechtsextreme Straftaten. So wurde eine Gruppe Flüchtlinge in einer Bar unter Sieg Heil rufen rausgeprügelt. Auch wurde die Autoscheibe einer deutschen Studentin mit einem ‚FCK AFD‘ Sticker eingeschlagen. Mittlerweile hat die Burschenschaft sogar eine neue Fassade. Zuerst machte nur eine bronzene Tafel am Hauptplatz auf sie aufmerksam. Jetzt sind es mehrere Milchglasfenster mit dem Namen der Burschenschaft. Sie wissen genau wie weit sie gehen dürfen. In Feldkirchen scheint nach oben hin alles offen zu sein. Die Stadt ist da auch nicht wirklich kooperativ.“ So ein linker Aktivist der die Burschenschaft schon sehr lange beobachtet.

In dem Video wird die Geschichte des Fuchses erzählt. Als Füchse werden jene Burschen bezeichnet, die noch sehr jung oder neu in dem Männerbund sind. Es zeigt unter anderem einen Hitlerjungen als über das Aufwachsen der Füchse berichtet wird. Auch ein Bild des Kärnter Ortstafelsturms wird gezeigt, als es über das Wohlfühlen in der Heimat geht.
Die Füchse seien „Gesundheitspolizei, Allesfresser“ und zu den „Fressfeinden“ zählen Ratten und Fische. Dabei werden Bilder von „der Antifa“ und Soros gezeigt. Sie bedienen sich damit natürlich bewusst der NS-Sprache, wurden Juden*Jüdinnen im dritten Reich einst auch als „Ratten“ bezeichnet.
Das Video ist an sich sehr schlecht gemacht. Es dient einzig der Verhöhnung der politischen Gegner*innen. Das lässt sich auch in der Videobeschreibung bestätigen. Für Beschwerden gibt es eine Link-Liste von Webseiten denen geschrieben werden könne. Allesamt sind bekannte Seiten antifaschistischer Gruppen aus Österreich.

„Das Video ist ein erneuter Beweis dafür, wie sicher sich die Burschenschaft in Feldkirchen fühlt. Die lokale und nationale Regierung macht es möglich. Würden wir sie Anzeigen wäre das wahrscheinlich ohne Erfolg. Viel zu unterschwellig wird hier ihre antisemitische, rechtsextreme Propaganda verbreitet. Vielleicht würde es ihnen sogar gefallen. Wir prüfen im Moment trotzdem rechtliche Schritte. Wir können nur hoffen, dass sie irgendwann einen Schritt zu weit gehen. Wir werden sie weiterhin beobachten.“

Links:

https://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/neues-von-ganz-rechts/archiv/maerz-2002/foerderung-fuer-burschenschaften#feldkirchen

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Es ist wieder Donnerstag!

Heute fanden in weiten Teilen Österreichs Donnerstagsdemos gegen die amtierende rechtsextreme Regierung statt. So auch in Klagenfurt/Celovec.
Schon während der letzten schwarz-blauen Regierungsperiode im Jahre 2000 waren viele Menschen regelmäßig auf der Straße, das wollen die Veranstalter*innen wieder erreichen.

In Klagenfurt/Celovec kamen geschätzt 30 Menschen zusammen. Für die kurze Mobilisierungszeit und den generellen rassistischen Konsens in Kärnten/Koroška war das eine gute Masse an Menschen.
Die Demonstrierenden setzten sich aus vielen linken Kleingruppen aus Kärnten/Koroška zusammen. Auch wir haben unsere Inhalte an die Menschen weitergegeben.

Es war allen wichtig zu betonen, dass in Zukunft mehr Zusammenarbeit gewünscht und notwendig ist, um die Proteste zu gestalten und um unsere Forderungen sichtbar zu machen.

Die nächste Donnerstagsdemo ist für den 8.November angesetzt. Auch wir rufen dazu auf sich daran zu beteiligen und die vielfältigen Linken Inhalte nach außen zu tragen.
Wir wünschen uns, dass in Zukunft auch mehr Migrant*innen in die Organisation und Demo eingebunden werden, denn sie sind diejenigen die unter dieser Regierung zu Grunde gehen. Geben wir ihnen die Chance ihre Position zu vertreten und hören wir zu. Sie wissen am besten wie wir uns solidarisieren können.

Wichtig ist, dass wir jetzt nicht locker lassen sondern kontinuierlich Wege finden diese (und jede andere) Regierung und deren Unterstützer*innen zu stören.

Für die Freiheit aller Menschen!

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So verletzlich… so angreifbar

In der Nacht auf Donnerstag, genau am 27.09.2018, wurde in Klagenfurt/Celovec die „Stätte der Kärntner Einheit“ am Landhaushof mit Farbe beschmiert.
Die Farbe war noch nicht einmal richtig trocken, da laufen die Parteien schon Sturm. Doch nicht nur die deutschnationalen Parteien sind empört. So wünscht sich auch der Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), dass die Justiz und Polizei die „Vandalen“ finden und die „nötigen Konsequenzen“ aussprechen.
So kurz vor den jährlichen 10. Oktober Gedenkfeiern ist dies natürlich ein massiver Angriff auf die tiefe, braune Seele Deutschkärntens.

Schauen wir uns die Gedenkstätte ein bisschen genauer an:
Sie soll den tapferen „Abwehrkämpfern“ des „Kärntner Freihetskampfes“ 1918-1920 gewidmet sein, doch der Mythos dieses Abwehrkampfes stinkt, wie das Denkmal selbst.
Auf dem Denkmal befinden sich mehrere Tafeln der unterstützenden Vereinen, darunter auch die Ulrichsberggemeinschaft. Jene Organisation die jährlich beim bekannten Ulrichsbergtreffen die Hinterbliebenen und Verstorbenen der Waffen – SS huldigt.
Auch der Kärntner Abwehrkämpferbund hat dort eine Tafel. Jener Verein hatte sich aber von der Gedenkfeier am Landhaushof distanziert, als die SPÖ verkünden lies, auch slowenische Fahnen zu erlauben und slowenische Volkslieder willkommen sind.Seit Neuersten gibt es eine Tafel des „Bund der Kärntner Windischen“. Eine Organisation die es nie gegeben hat, nur um eine angebliche Annäherung an die Kärntner Slowen*innen vorzulügen. Auch waren viele bekannte Abwehrkämpfer jahre später überzeugte Nationalsozialisten. Einer der bekanntesten war Dr. Hans Steinacher. Über diesen haben wir auch bereits einen Artikel verfasst.

Bald jährt sich der Abwehrkampf und die daraus resultierende Volksabstimmung zum hundertsten Mal. Der Kärntner Abwehrkämpferbund macht dementsprechend jetzt schon mobil und organisiert Veranstaltungen unter anderem auch in der Wiener Hofburg.

Es ist ekelhaft mitanzusehen wie das deutsche Kärnten Amok läuft wenn ihre Gedenkstätten angegriffen werden. Gleichzeitig ist es auch schön, denn so zeigt sich wie verletzlich reaktionäre Ideologien sind. Das bisschen Farbe lässt sie vor Wut schäumen.

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Eine Gedenktafel für einen Nationalsozialisten

Wer schon mal am Gipfel des Hochobirs in Kärnten/ Koroška war, hat sie vermutlich schon gesehen. Die Gedenktafel mit dem Eisernen Kreuz. Doch der Name darauf ist vielen gänzlich unbekannt. Hans Steinacher. Auf der Tafel wird er als wichtiger Bestandteil des Kärntner Abwehrkampfes gewürdigt, aufgestellt von der Landjugend Gallizien/Galicija.

Doch wer war dieser Mensch?

Es ist eigentlich ganz einfach dies raus zu finden. Google, Wikipedia. Dort erkennt jede*r nach kurzem Lesen bereits, was für ein widerlicher Mensch Hans Steinacher war.

Er wurde 1892 in Bleiberg/Plajberk pri Beljaku geboren. Während seines Studiums war er bei der damalig verbotenen alldeutschen Burschenschaft „Gothia“, deren Wahlspruch „Ohne Juda, ohne Rom wird gebaut Germanias Thron“ lautete. Ebenso war er im Kärntner Abwehrkampf und an der Spitze des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland (VDA) tätig.
So weit so widerlich.
Doch es geht noch weiter. Er war beteiligt daran, das die VDA die Rassengesetze einführte, die es nur mehr „Deutschstämmigen“ erlaubte beizutreten. Ebenso ordnete er an, dass der Hitlergruss als offizieller VDA-Gruss erklärt wurde. Achja, er bezeichnete sich übrigens selbst als „Reichsführer“. Er meinte, dass Österreich auf die Dauer nicht lebensfähig sei und es müsse an Deutschland angegliedert werden.
Ein weiterer seiner Sätze lautete: „Durch die geschichtliche Großtat des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler vom 13. März 1938 ist Kärnten nun wieder im Deutschen Reich und als deutsches Südland sein untrennbarer Teil.“

1937 wurde er – wegen Unstimmigkeiten mit der Führungsebene der Nationalsozialisten – dazu gezwungen die VDA aufzugeben.

Nach dem Fall Nazi-Deutschlands wurde er frei gesprochen und konnte wieder in die Politik zurückkehren. Er gliederte sich bequem bei der derzeitigen Regierungspartei ÖVP ein. 1949 wurde er fast von der Volkspartei und der hauptsächlich von ehemaligen Nazis neu gegründeten VDU (Verein der Unabhängigen) zum Kärntner Landeshauptmann bestimmt. Dies verhinderte nur eine Kooperation auf nationaler Ebene zwischen den Sozialdemokraten und der Volkspartei.
1952 wurde er Kärntner Parteiobmann-Stellvertreter der ÖVP.

Nach seiner politischen Zeit setzte er sich in seinen Gut in Miklauzhof – Sittersdorf/ Miklavčevo – Žitara vas zur Ruhe.
Kurz vor seinem Tod bekam er noch von der Kärntner Landesregierung eine „Sonderpension“ bezahlt, da er durch seine kurze Arbeitstätigkeit in Österreich nur eine kleine Rente bekam.

Und diesem Menschen widmet die Landjugend Galizien/Galicija eine Gedenktafel.

Eine Gedenktafel zu Ehren der Antifaschistischen Widerstandskämpfer_innen und Partisan_innen fehlt seit jeher an einem der Orte, an dem die Partisan_innen gegen die Faschisten kämpften und so Europa – zusammen mit den Alliierten und der Roten Armee – von den Nazis befreiten.

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Jelka – mit Herz und aller Kraft gegen den Faschismus

Wer war Jelka?

Jelka wurde 1906 als Kärntner Slowenin in Bad Eisenkappel / Železna Kapla unter den Namen Helena geboren und arbeitete dort als einfache Magd. Mit etwa 23 Jahren wurde sie mit Peter Kuchar – dem Sohn der Bauernfamilie – zwangs-verheiratet. Dieser arbeitete als Zimmermann und war bekennender Sozialist.

Helena Kuchar also.

1940 wurde ihr Mann in die faschistische Wehrmacht eingezogen und Helena musste für den Hof und für die Kinder alleine Sorgen. Ab 1942 wurden slowenische Familien aus Kärnten/ Koroška in die umliegenden Kozentratinslager deportiert und verfolgt. Dadurch schlossen sich viele slowenische Kärntner_innen den Partisan_innen an, die in den Bergen die Faschisten bekämpften. Darunter auch Helena, die die Partisan_innen mit Kleidung, Essen und Informationen versorgte. Sie knüpfte auch Kontakte zu deutschsprachigen Antifaschist_innen, gehörte dem illegalen Ortsausschuss der Befreiungsfront OF in Lepena an und betrieb Aufklärungsarbeit unter der Bevölkerung.

1944 wurde Sie beauftragt, ein Treffen aller Hitler-Gegner_Innen aus aus Eisenkappel / Železna Kapla und Lepena zu organisieren. So kamen 40 Antifaschist_innen zusammen, die weitere Schritte planen wollten. Das Treffen wurde verraten, doch Jelka gelang es Alarm zu schlagen und die Antifaschist_innen konnten flüchten. Ihre Kinder – die Ältesten waren mittlerweile schon 12 und 14 Jahre alt – blieben zurück. Helena flüchtete ins Savinja-Tal, ein befreites Gebiet das auf der Jugoslawischen Seite der Karawanken lag. Dort ging sie mit 38 Jahren zum ersten Mal in die Schule und lernte den Umgang mit der Illegalität und wie die Bevölkerung für den Antifaschistischen Widerstand gewonnen werden kann. Sie lernte die Literatur von Karl Marx kennen und trat der Kommunistischen Partei bei.

Als die Nazis 1944 einen Angriff auf das Sovinja-Tal durchführten, flüchteten die dort lebenden Partisan_innen und Zivilist_innen nach Velika Planina.
Im selben Jahr bekam sie von der Bezirksleitung der OF in Völkermarkt / Velikovec den Auftrag weiterhin die Partisan_innen in den Wäldern zu unterstützen. Sie half mit andern – nach den Fall eines Bunkers – beim Bau eines neuen Bunkers im Obir-Raum. Als sich die Antifaschist_innen eines Tages in Helenas Haus trafen, stürmte die Gestapo das Gebäude und sie wurden verhaftet. Bei der Verhaftung wurde ein Antifaschist getötet.
Sie kam in das Polizeigefängnis in Ferlach und danach ins Gestapo-Hauptquatier (Burggasse 8 – heute ein Mode-Geschäft) in Klagenfurt.

Zu Kriegsende kam Helena frei und musste mit ansehen, wie die selben deutschen Kärntner_innen, die den Hass auf die slowenische Minderheit forcierten, von den Engländern wieder an die Macht gesetzt wurden.

Auch nach dem Krieg kämpfte Helena Kuchar unermüdlich gegen Unterdrückung und Diskriminierung der Slowenischen und anderer Minderheiten.

Schmetterlinge widmete Helena Kuchar nach ihrem Tod 1985 das Lied »drei rote Pfiffe«

2015 brachte die Rotzfreche Asphaltkultur eine neue Version des Liedes heraus.

Trotz allem wurde Helena Kuchar nie so gewürdigt, wie es sein sollte.

Hier zum Buch »Jelka: Aus dem Leben einer Kärntner Partisanin« von Thomas Busch und Brigitte Windhab:

https://www.goodreads.com/book/show/38204086-jelka

Hier der Link zum Lied »Drei rote Pfiffe« von Schmetterlinge:

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Marsch fürs Leben, Klagenfurt/Celovec, 11.11.2017

„Es ist schlimmer ein Kind, das abgetrieben worden ist ein Leben lang zu vermissen, als ein Kind von einem Vergewaltiger 9 Monate in sich zu haben“. Mit diesen Worten begründet die Mitverantwortliche Manuela Steiner beim Marsch fürs Leben in Klagenfurt/ Celovec, dass Abtreibung auch im Fall einer Vergewaltigung kein legitimes Mittel sei.


Der Marsch fürs Leben fand am 11. November 2017 in der Innenstadt Klagenfurt`s /Celovec`s statt und begann um 14.00 Uhr mit einer Messe in der Bürgerspitalskirche (Lidmanskygasse 20) und anschließendem „Marsch“ um 15.30 Uhr. Die Demonstration der (leicht-) gläubigen Menschen hatte das Ziel Abtreibung zu verbieten, unabhängig davon, ob die Schwangerschaft durch einvernehmlichen  Sex oder Vergewaltigung entstand. Die Abtreibungsgegner*innen betonen mehrmals, dass Abtreibung zu wenig in der Gesellschaft thematisiert wird, Frauen deshalb „im Stich“ gelassen werden und als einzigen Ausweg regelrecht in die Abtreibung getrieben werden. Das Argument, dass jede Frau das Recht auf Selbstbestimmung und körpereigene Entscheidungen hat und das es schlussendlich die Entscheidung der Frau alleine ist, ob sie eine Abtreibung vollzieht, wurde nicht akzeptiert. Stattdessen wollte uns eine weitere Mitverantwortliche der Demonstration davon überzeugen, dass die wissenschaftliche Tatsache, dass das biologische Leben ab der 12. Schwangerschaftswoche beginnt, da hier bestimmte körperliche Eigenschaften entstehen, grundsätzlich falsch ist. Laut ihren Auffassungen entsteht das menschliche Leben bei Zusammenfluss der Eizelle und des Spermiums.

Schnell wurde klar, dass Gespräche über die Abtreibungsdebatte mit beteiligten und besuchenden Menschen der Demonstration sinnlos sind und immer relativ gleiche Antworten aus dem Anti- Abtreibungs Repertoire kamen. Doch auf die Frage inwiefern die Demonstrationsbeteiligten einen Antisemiten akzeptieren und bei der Demo aktiv involvierten, fanden sie keine bereits vorgefertigte Antwort im vorher erwähnten Repertoire. Martin Rutter, der sich sowohl im echten Leben als auch im Social-Media Netzwerk als ein rechtsextremistischer Verschwörungstheoretiker mit teils antisemitischen Tendenzen preisgibt, beteiligt sich ohne Widerwillen bei der Demo, da laut Mitverantwortlichen Meinungsfreiheit gilt. Martin Rutter fiel im Vorfeld schon wegen seiner Rede am Ulrichsbergtreffen auf, wo er über seine Verschwörungstheorie des großen Austausches redete. Diese Rede war erstaunlicherweise sogar dem Team Kärnten zu rechtsorientiert, worauf er aus der Partei ausgeschlossen wurde. Trotzdem gab sich die Mitverantwortliche peinlich berührt, da sie sofort wusste wen wir unter dem beteiligten Antisemiten meinten.

Trotz deutlichen Größenunterschied von Abtreibungsgegner*innen und Menschen, die der Meinung sind, dass Abtreibung eine persönliche Entscheidung der betroffenen Frau ist, soll der Text noch einmal aufzeigen wie viele Menschen die Frau in ihrer Entscheidungsfreiheit einschränken und weiterführend auch für ihre Entscheidungen verurteilen.

Abtreibung ist alleinig die persönliche Entscheidung der betroffenen Frau und ist auf keinen Fall zu verurteilen!

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